7. Mai 2021

Achtsamkeit forward

Sarah Albrecht-Fuhrmann über Meetingkultur – Teil 3.
Worauf kommt es beim zwischenmenschlichen Umgang in Meetings an? Wie können wir achtsamer miteinander arbeiten, ob remote oder face-to-face?

von Sarah Albrecht-Fuhrmann

 

Meetings sind unser „täglich Brot”. Wir nutzen sie, um uns auf gemeinsame Ziele zu einigen, um Wissen zirkulieren zu lassen und uns gegenseitig mit einer Vielzahl an Kompetenzen und Expertisen bei der Umsetzung unserer Projekte zu unterstützen. Aber auch, um uns mit unseren Kolleg:innen auszutauschen. Ganz egal ob über privates oder berufliches. Aktuell sitzen wir alle im selben Boot. #socialdistancing

In den vorangegangenen Beiträgen

sprach ich davon, welche Methoden und Maßnahmen zu effizienteren Meetings führen können und weshalb es unbedingt notwendig ist, sich mit der eigenen Meetingkultur zu befassen. Dazu gehört aber eben auch, die soziale Komponente zu reflektieren und sich mit dem zwischenmenschlichen Umgang mit den Kolleg:innen auseinanderzusetzen.

 

Der Mensch im Mittelpunkt

Der Mensch ist die wichtigste Ressource eines Unternehmens. Ohne das Wissen, die Bereitschaft zur Mit- und Zusammenarbeit, der Neugier und Innovationsfähigkeit, die Menschen ausmachen, können Unternehmen nicht bestehen. Damit der Mensch auch wirklich im Mittelpunkt steht, braucht es Menschlichkeit schon in der Meetingkultur: ein respektvolles, ehrliches sowie achtsames Miteinander, damit sich Mitarbeitende am Arbeitsplatz wohl und wertgeschätzt fühlen.

 

Achtsam sein – bitte, danke!

Achtsamkeit innerhalb der Meetingkultur bedeutet vor allem Rücksicht. Beispielsweise machen deine Kolleg:innen womöglich gerade ähnliche Erfahrungen wie du und sind aufgrund des andauernden Lockdowns mit einer Vielzahl an privaten und beruflichen Herausforderungen konfrontiert. Stichworte „Home Schooling”, „Mobile Office” und „Social Distancing”. Umso wichtiger ist es, nicht nur mit der eigenen, sondern auch mit der Zeit der anderen achtsamer umzugehen. Wie das organisatorisch gelingen kann, habe ich in den beiden anderen Artikeln aufgeführt. Hier geht es um die soziale Komponente.

Natürlich kann man nicht erahnen, was die Kolleg:innen gerade durchleben – Raum zu schaffen, auch um Persönliches zu teilen ist daher wichtiger denn je. Eine gute und regelmäßige Maßnahme sind „Check-In” & „Check-Out”- Elemente zu Beginn und am Ende eines Meetings.

 

Meetings als Übungsplatz

Durch einen kurzen Check-In besteht Raum für Themen, die die Teilnehmenden gerade bewegen und umtreiben. Ob privater oder beruflicher Natur – hier kann man sich den Kopf frei machen. Über einen Check-In haben wir die Möglichkeit zu verstehen, dass z.B. Kolleg:in F heute keinen guten Tag hat und können mit Rücksicht darauf reagieren. Hier ist ebenso Platz zu formulieren, welche Erwartungen man an das Meeting hat.

 

Mögliche Fragestellungen können sein:

  • Wie geht es mir? Und was erwarte ich mir vom heutigen Meeting?
  • Wie war mein Tag bisher?
  • Was beschäftigt mich gerade (beruflich oder privat)?
  • Welches Problem braucht Lösungen?

Check-Ins geben allen Teilnehmenden also eine Stimme und erinnern uns daran, dass wir Menschen sind. Sie lehren uns intensives Zuhören, das gegenseitiges Vertrauen schafft und dabei unterstützt, Vertrauen zu vertiefen. Eine vertrauensvolle Atmosphäre in Meetings gibt Sicherheit und das Gefühl, sich frei mitteilen zu dürfen. Seien es Impulse, Kritik, Verbesserungen.

Check-Outs hingegen sind eine gute Methode, um zu klären, ob die eigenen Erwartungen an das Meeting erfüllt wurden. Hier ist Raum für ein ehrliches, aber bitte konstruktives und wertschätzendes Feedback.

Mögliche Fragestellungen können sein:

  • Wie geht es mir jetzt? Wurden meine Erwartungen an das Meeting erfüllt?
  • Was hat sich dadurch für mich ergeben? Was nehme ich mit?
  • Was ist mir besonders positiv oder negativ aufgefallen?

 

Abschließend

Ein Satz, der sich seit meiner Kindheit in meinen Kopf eingebrannt hat, ist: Der Ton spielt die Musik! Eine achtsame Kommunikation ist für ein gutes Miteinander entscheidend. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich gut anfühlt, Teil einer offenen Unternehmenskultur zu sein, in der Freiheit, Vertrauen in eigenständig denkende Mitarbeitende, Agilität und Kreativität Vorrang haben. Eine Unternehmenskultur, in der ein gesunder Menschenverstand gelebt wird, ein positiver Ton die Musik spielt, ein menschlicher Umgang Normalität ist und in der alle Menschen in allen Facetten wahr- und ernstgenommen werden.

Dieser Beitrag wurde zuerst auf LinkedIn veröffentlicht.

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